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Barbaren sind die überlebenden Menschen der Kometenkatastrophe auf der Erdoberfläche und deren Nachfahren, die von der Synapsenblockade der Daa'muren betroffen sind.
Beschreibung
Durch die Degeneration haben sie das Wissen und die Technik der durch den Kometenabsturz vernichteten Zivilisation zum großen Teil vergessen.
Unterschiedliche Gruppierungen von Barbaren
Es gibt verschiedene Kategorien von Barbaren: einige, die auf geradezu eiszeitlichem Niveau leben, wie etwa die Wandernden Völker, andere, die die Nachfahren von Stadtbevölkerungen bilden und auf früh- bis spätmittelalterlichem Niveau leben. Ihnen allen ist gemein, dass sie wenig oder nichts mehr von der Vergangenheit wissen, keine Technik nutzen (mit Ausnahme der Retrologen) und von Aberglauben oder zumindest Götterglauben geprägt sind.
Bildung und Arbeit
Das Handwerk besteht meist aus Familienbetrieben, ansonsten wird Land- oder Viehwirtschaft betrieben. Dies kann durchaus zu einem gewissen Wohlstand führen, wie etwa in den Städten Laabsisch oder Barreut. Allgemein sind auch Münzen in Umlauf, wobei unklar ist, wer sie prägt und wie sich ihr Wert bestimmt.
Bekannt und beliebt ist die Herstellung alkoholischer Getränke aller Art, ebenso wie es Rauchwaren gibt. Der Erwerb und die Verarbeitung von Lebensmitteln für den Hausgebrauch steht häufig im Mittelpunkt des Lebens. Die Jagd spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem für die nomadisch lebenden Barbaren. Diese sind vermutlich auch Hauptlieferanten für Felle, Leder und Schalenpanzer.
Die Technik allgemein ist in Vergessenheit geraten. Sämtliche Erkenntnisse über die Elektronik, die Physik und sogar teilweise die Mechanik ist verloren gegangen. Die Welt wird vorwiegend aus einer naturalistischen Sicht betrachtet, Götter bewegen das Firmament und die Naturkräfte. Eine Ausnahme bilden die Retrologen, die versuchen, die alte Technik zu erforschen und nutzbar zu machen. Ihr jeweiliger Bildungsgrad ist jedoch sehr unterschiedlich, so denn auch ihre Erfolge bei der Arbeit.
Dementsprechend existieren kaum Maschinen. In Waarza pflegt man den GePe, ein Rennen aus alten aufgemotzten Autowracks. Gemeinhin werden Maschinen mit höchstem Mißtrauen betrachtet. Nur in Afra hat sich die Dampftechnik erhalten können, dieser Kontinent war allerdings auch nicht so stark von der Degeneration betroffen.
Auch die Militärtechnik ist nicht besonders weit entwickelt, Schusswaffen sind selten und werden meistens mit Feuerstein betrieben. Explosionsstoffe sind so gut wie unbekannt, auch größere Belagerungsmaschinen werden wenig genutzt. Gekämpft wird meist mit einfachen Waffen wie Schwertern, Speeren und Bögen oder was gerade an Werkzeug zur Hand ist. Fast schon hervorstechend muss man da Armbrüste betrachten. Als Körperschutz werden meist verstärkte Lederpanzer oder Panzer von Schalentieren oder Insektenartigen genutzt, seltener Metallpanzer oder Kettenhemden. Reine Berufsarmeen sind selten und Armeen scheinen grundsätzlich auch nicht sehr groß zu sein. Eroberungen beschränken sich auf kleine lokale Gebiete.
Der Schiffsbau ist dafür erstaunlich weit entwickelt, neben allen Arten von Segelschiffen gibt es sogar zum Teil maschinell betriebene Schiffe (wie etwa die SANTANNA). Die Schiffe kreuzen nach einer langen Pause, die der Degeneration geschuldet war, und auch einigen erfolgreichen Widerstandsversuchen der Hydriten, wieder alle Weltmeere und transportieren wertvolle Handelswaren in alle Herren Länder. So sind einige Küstenstädte zu großem Reichtum gelangt, wie etwa Lybekk oder Plymeth. Piraten sind deswegen ebenfalls auf allen Meeren heimisch und eine echte Plage.
Der Wissenschaft scheint völlig zum Erliegen gekommen zu sein. Es gibt so gut wie keine Gelehrten, die die Welt um ihrer selbst willen bereisen, Karten anfertigen oder Entdeckungen machen wollen (hier wäre etwa Alexander Pofski zu nennen). Bibliotheken sind kaum bekannt und werden wenig genutzt, genauso wenig wie Bücher überhaupt. Die Naturwissenschaft liegt völlig darnieder, bis auf wenige Retrologen, die sich mit der Alchemie und dem Wissen der Vergangenheit beschäftigen, dabei aber offensichtlich kaum zu Erfolgen kommen. Es gibt durchaus Barbaren, die lesen und schreiben können, vor allem in den Städten, jedoch gibt es keine Schulen. Auch hier muss als Ausnahme das Kaiserreich in Afra genannt werden, das seine Erkenntnisse und seinen Fortschritt allerdings zum großen Teil dem Zeitreisenden, Flugpionier und Erfinder Pilatre de Rozier verdankt, also quasi Techno-Einschläge besitzt.
Die medizinische Versorgung und Forschung ist desaströs, genauso wie die hygienischen Verhältnisse. Immerhin gibt es Städte mit Kanalisation, aber eher selten. Im Großen und Ganzen neigen die Barbaren nicht dazu, sich die Welt erklären und zu ihren Gunsten verändern zu wollen, Neugier über das Leben im Allgemeinen und Besonderen ist selten und der Drang, Ordnung und Sinn im wissenschaftlichen Sinne dahinter zu finden, nicht vorhanden.
Die Kunst beschränkt sich vornehmlich auf die Musik. Truveer sind die einzigen Barbaren, die regelmäßig durch die Welt reisen und als Erzähler und Überbringer von Nachrichten dienen. Weder die Architektur, noch die Bildhauerkunst, die Malerei (Ausnamen wie die Fassadenmalerin Brina bestätigen die Regel) und schon gar nicht die Literatur scheinen in irgendeiner Form existent. Das Leben beschränkt sich rein aufs Überleben.
Gesellschaft
Im allgemeinen sind die neuen Gesellschaften patriachalisch geprägt, Frauen scheinen häufig nur mit Haus und Kindern beschäftigt, aber es gibt auch überwiegend oder völlig matriachalisch geprägte Barbarengruppen, wie etwa die Frenen oder das Volk der Dreizehn Inseln.
Kinder scheinen von frühauf in die Familienbetriebe integriert zu werden oder müssen den Erwachsenen helfen, Schulen sind unbekannt. Die Kindersterblichkeit scheint hoch zu sein, denn Kinder an sich sind Mangelware.
Meist werden die Horden oder Städte von starken Anführern beherrscht, die ihre Macht nicht selten willkürlich ausüben, demokratische Strukturen sind fast ohne Ausnahme unbekannt. Es gibt jedoch einige Städte mit Bürgermeistern und Ratsherren, die teilweise auch gewählt wurden, jedoch ist unklar, nach welchen Prinzipien und inwieweit Korruption eine Rolle spielt. Ein voller Geldbeutel öffnet zumindest in den Städten jedoch meist jede Tür.
Wenn es Gesetze gibt (zumeist in den Städten), sind diese oft streng und drastisch, Folter und Gewalt gegen unliebsames Gesindel an der Tagesordnung.
Fremden steht man im Allgemeinen mißtrauisch gegenüber, nicht selten kommt es zu Übergriffen. Raub, Vergewaltigungen und Mord sind an der Tagesordnung, es herrscht das Recht der Stärkeren, die nur dort in ihrem Treiben eingeschränkt werden, wo eine starke Exekutive oder ein übergeordnete Gewalt, wie etwa der Weltrat in Waashton, herrscht.
Ein deutlich feindliches Verhältnis besteht zu den Technos, von denen man sich (nicht ohne Grund) drangsaliert, ausgebeutet und verachtet fühlt. Trotzdem müssen auch freiwillige Handelskontakte bestanden haben, da die Barbaren lange Zeit für die Bunker die einzigen Rohstofflieferanten sein konnten, wenn sie dies nicht gezwungenermaßen waren.
Besonderes
Nadesha findet bei ihren Genversuchen heraus, dass Barbaren und Technos sich in den vergangenen fünfhundert Jahren genetisch voneinander entfernt haben. (MX 559)